Ideen sind willkommen
Annähernd 50 Prozent des Wärmeverbrauchs entfällt auf private Heizenergie. Es liegt auf der Hand, dass in Göttingens Wohnlandschaft noch viel passieren muss, um das Ziel der Klimaneutralität zu erreichen. Unter den bisher eingegangenen Ideen und Anregungen von Göttinger*innen sind Vorschläge zu Sanierungsmaßnahmen ebenso wie zu allgemeinen Standards für beispielsweise Photovoltaik-Anlagen auf Dächern.
Energetische Sanierung
Es gibt in Göttingen bereits viele gute Beispiele für energetische Sanierungen von historischen Gebäuden in der Innenstadt bis hin zu Häusern aus den 70er Jahren. Im Zusammenhang mit der energetischen Sanierung wird von der sogenannten Sanierungsrate oder Sanierungsquote gesprochen. Sie sagt aus, wieviel Prozent aller Gebäude jährlich energetisch saniert werden. Sie liegt aktuell bei rund einem Prozent. Das ist viel zu niedrig, sie müsste dringend mehr als verdoppelt werden. Wichtig ist, dass die noch verbleibenden Wärmebedarfe zukünftig durch erneuerbare Energien gedeckt werden. Dies kann beispielsweise am Gebäude selbst durch Solarthermie, Erdwärme oder nachwachsende Rohstoffe wie Holzpellets geschehen oder aber durch den Anschluss an ein Göttinger Nah- oder Fernwärmenetz, in dem die Anteile erneuerbarer Energien kontinuierlich gesteigert werden.
Klimafreundlicher Neubau
Laut einer Wohnraumbedarfsprognose fehlen bis 2030 mindestens 3.500 Wohneinheiten. Bei künftigen Bauvorhaben ist wichtig, den klimafreundlichen Neubau zu forcieren. Dazu gehören Passivhäuser, deren Energiebedarf weitgehend durch die Sonneneinstrahlung und die Wärmeabgabe der darin befindlichen Personen und Gegenstände gedeckt wird. Zu sehen sind solche Passivhäuser in Göttingen beispielsweise auf den Zietenterrassen in der Bettina-von-Arnim-Straße.
Grüne Hausnummer
Mit der Grünen Hausnummer zeichnet die Stadt Göttingen besonders vorbildlich sanierte Gebäude und energieeffiziente Neubauten aus. Bereits 39 grüne Plaketten sind in Göttingen zu finden.
Das rechte Maß
Neben der Effizienz ist die Suffizienz, also das rechte Maß, eine häufig unterschätzte Stellschraube. Denn die Größe der Wohnfläche hat natürlich einen maßgeblichen Einfluss auf den Energieverbrauch. Zwar werden Gebäude in Deutschland immer besser gedämmt, durch die wachsenden Wohnflächen pro Kopf werden die Einsparungen jedoch wieder aufgebraucht. Lag die die Wohnfläche pro Göttinger*in vor fünfzig Jahren noch bei 22,8 m², so ist sie inzwischen bei 36,9 m² gelandet. Eine effiziente Nutzung der bereits vorhandenen Wohnflächen gehört somit auch zu den Aufgaben für die Erreichung der Klimaschutzziele.
OptiWohn
Mit dem Forschungsprojekt OptiWohn entwickelt und erprobt die Stadt Göttingen mit wissenschaftlicher Begleitung innovative Strategien zur optimalen Wohnraumnutzung. Dabei sollen Konzepte entwickelt werden, die Bürger*innen objektiv zur eigenen Wohnraumsituation zu beraten. Bei verändertem Bedarf beispielsweise in fortgeschrittenem Lebensalter könnten sich Menschen entscheiden, die eigene Wohnfläche zu verkleinern und damit Raum für andere Menschen zu schaffen. Ansatzpunkte sind hier die Förderung gemeinschaftlicher Wohnformen, Umbauten oder Untervermietungen. Der Bedarf an Neubauwohnungen würde bei einer solchen verbesserten Wohnraumnutzung sinken, ebenso wie der Ressourcenverbrauch und die CO2-Emissionen.
Weitere Informationen und Beratung
Die Energieagentur Region Göttingen steht für Fragen rund um das Thema energetische Sanierung, Fördermittelberatung oder bei der Vermittlung von Energieberater*innen zur Verfügung.